"Schwuchtel" ist immer noch das Schimpfwort Nr. 1 auf unseren Schulhöfen. Während dieser Ausruf die Älteren von uns oft gar nicht mehr von den High Heels haut und sie diesen Federboa schwingend einfach ins Positive umkehren, trifft er junge Menschen oft hart und unvermittelt.
Ach ja, die Pubertät: Mit einigen Dingen haben alle Jugendlichen zu kämpfen. Es wachsen Körperhaare an Stellen, die man selbst noch gar nicht erkundet hat, die teuersten Anti-Pickel-Cremes halten ihre Werbeversprechen nicht und der Akku des neuen Smartphones ist nach nicht mal einen halben Schultag leer. Zu diesen Alltagsproblemen kommen für schwule und queere Jugendliche noch mal ganz spezielle Schwierigkeiten hinzu.
Wenn sie bemerken, anders zu sein als der Rest, fühlen sie sich damit oft einsam. In der Öffentlichkeit haben zwar immer mehr Promis ihr Coming-out, aber reicht das? Natürlich freut sich die HOMOLOBBY, wenn ein knackiger Olympiasieger nicht mehr nur in unserer Fantasie schwul ist. Er ersetzt aber nicht einen direkten Kontakt. „Anders zu sein“ ist ohne Austausch und Hilfestellungen oft schwer alleine auszuhalten. Deshalb sind Aufklärungsprojekte und ihre Arbeit an Schulen und mit Jugendlichen unverzichtbar!
Wovor habt ihr eigentlich so große Angst?
Die HOMOLOBBY von Herzenslust fordert deshalb eine schnelle und konsequente Umsetzung der geplanten oder bereits eingeführten Bildungspläne für die Akzeptanz homo- und transsexueller Vielfalt an Schulen. Die HOMOLOBBY fragt, warum sich Gegner*innen von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt eigentlich so viel Sorgen machen. Ist es Unsicherheit? Angst vor einer Auseinandersetzung mit sich selbst? Oder geht es einfach nur darum, Dampf abzulassen und wir sind wieder Mal die dankbaren Opfer! So viele Fragen, aber nur eine richtige Antwort: Weder Aufklärung noch die Auseinandersetzung mit LSBTIQ*-Themen machen Kinder zu Schwulen, Lesben, Bisexuellen oder Trans*personen. Wäre dem tatsächlich so, wären wir Homos wohl alle Heten geworden. Doch auch wenn unsere Eltern heterosexuell sind, es früher keine Lehrpläne für Vielfalt gab und Werbung uns mit heterosexuellen Paaren und heiler Familienwelt zuballerte, sind wir so geworden wie wir sind: schwul.
Denn eigentlich sind wir auf Kuschelkurs
Durch Aufklärung entsteht eine offene Atmosphäre, in der es leichter ist, andere und sich selber zu verstehen. Deshalb profitieren auch heterosexuelle Menschen von uns als Minderheit. Denn was sie kennenlernen und verstehen, verunsichert sie auch weniger. Oder wie es die HOMOLOBBY sagen würde: Möglicherweise müssen sich Machos und „Schrankschwule“ dann nicht mehr so stark von uns abgrenzen. Und das kommt uns ganz gelegen, schließlich kuscheln wir sehr gerne!